Binchens Stories

Dies ist mein zweiter Blog. Während ich bei dem einem Blog hauptsächlich über alles mögliche schreibe, möchte ich diesen Blog auf meine Geschichten beschränken.
Ich hoffe, dass euch dieser Blog gefällt und ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

Samstag, 4. Januar 2014

Der Drogenjunge

Sieben Wochen zuvor

Als wenn es nicht schon schlimm genug ist ein Schüler zu sein, macht es die Tatsache mittelos zu sein es nur noch schlimmer. Was für Optionen bleiben einen dann noch? Entweder man sucht sich einen Job, wo man sowieso nicht gut genug bezahlt wird oder man beginnt zu stehlen an. Jedenfalls dachte Mick immer, dass das die einzigen Auswege seien.
Doch er hatte sich geirrt. Ehe er einen Job bekommen hatte, hatte er eine bessere Lösung gesteckt bekommen.
Es war ein kalter Novembermorgen, als Mick zur Schule stapfte und darüber nachdachte wie er an Geld kommen könnte. Er hatte immer wieder verrückte Einfälle, wie zum Beispiel eine Bank auszurauben. Auch wenn er wusste, dass das nicht funktionieren würde, hatte er jenen Fall schon einmal durchgeplant. Zu dem Zeitpunkt war er betrunken gewesen und dachte wirklich daran es durchzuziehen. Als er am nächsten Morgen aufgewacht war und den Plan gefunden hatte, musste er zuerst darüber schmunzeln und erkannte dann wie gut durchdacht sein Plan gewesen war. Die Idee hängte er dann doch an den Nagel und konnte am Ende nur noch den Kopf darüber schütteln.
Er wollte sich einen Job suchen und dann weitersehen. Aber er hatte nicht vor anzufangen zu stehlen. Das war für ihn ein No-Go – auch wenn er es mal in Erwägung gezogen hätte. Doch er hatte zu viele Freunde, um zu wissen, dass dies ein gefährliches Spiel war, wo man auch schnell mal verlieren konnte.
Mick kam an einem Kiosk vorbei und griff reflexartig in seine Jackentasche. Dort fand er keine Zigarettenschachtel. Daraufhin ging er in den Kiosk herein und kaufte sich drei Schachteln. Zwei davon steckte er in die Schultasche und eine steckte er, nachdem er sich eine Zigarette herausgenommen hatte, in die Jackentasche. Er zündete sich die Zigarette an und murmelte vor sich her: „Gott sei Dank. Ohne eine Zigarette würde ich die ersten Stunden nicht überleben.“
Die drei Packungen hatte er sich nur gekauft, damit er auch in einer Woche noch Zigaretten hatte, weil er sein Geld auch gerne für andere Dinge ausgab und dann hätte er sich in der nächsten Woche keine Schachtel kaufen können. Er versuchte noch einen Überblick über das, was er rauchte zu behalten. Er kam in einer Woche gut mit einer Schachtel aus, doch es fiel ihm von Woche zu Woche immer schwerer.
Kurz bevor er das Schulgelände betrat, warf er die Zigarette weg. Er ging zu seinem Klassenraum und ging zu seinen Freunden.
„Hast du Kippen?“, fragte einer seiner Freunde und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Ja… Ich habe mir eben drei Schachteln geholt, du weißt ja wie schnell mein Geld weg ist.“, antwortete Mick.
„Ich hätte da vielleicht eine Lösung für dein Problem.“, sagte der Freund und entfernte sich mit Mick von der Gruppe.
„Ich werde nicht klauen – das solltest du langsam wissen.“, stellte Mick klar.
„Nein, das ist was viel besseres.“, flüsterte der Junge. „Komm nach der Schule mit mir. Ich stell dir dann jemanden vor, der dir helfen könnte.“
„Was hast du vor?“
„Das wirst du dann sehen.“
Mick schaute seinen Freund etwas irritiert an, doch dies hielt nicht lange an, da der Lehrer vorbeikam und sie in den Unterricht mussten. Lange dachte Mick darüber nach, was sein Freund wohl vorhaben könnte, doch er kam nicht auf den springenden Punkt.

Nach der Schule gingen die beiden zu einem jungen Mann, der in einem Hochhaus wohnte. Nicht in einem der großen Wolkenkratzer, sondern in einem der herunter gekommenen Hochhäuser in denen Drogenjunkies und anderer Abschaum lebte – jedenfalls wurde den Bewohnern dies nachgesagt. Meist lebten dort auch mittellose, hart arbeitende, alleinerziehende Mütter, die mit ihrem Leben nicht klar kamen. Oder junge Studenten, die kein Geld für eine Wohnung hatten und sich nur so etwas leisten konnten. Auch alte Senioren, die von ihrer knappen Rente kaum leben konnten, lebten dort, genauso wie Arbeitslose, die entweder wegen der Gesundheit oder wegen der Faulheit nicht arbeiten konnten. Es war nicht immer nur der oberflächliche Abschaum, der dort lebte. Doch jenen Abschaum sollten sie nun besuchen.
Sie klingelten an der Tür und kurze Zeit später traten sie in die verschmutzte Wohnung ein. Ein junger, aber alt wirkender Mann, der lange, ungepflegte, blonde Haare hatte, lebte dort.
„Was genau hast du vor?“, fragte Mick flüsternd, darauf bedacht, dass der Mann es nicht hören konnte.
„Warte.“, flüsterte der Freund und wand sich dem Mann zu: „Sag mal, weißt du, ob noch jemand einen Dealer braucht?“
„Ein Dealer?! Ist der denn vollkommen verrückt geworden? Ich deale doch nicht!“, hatte Mick als erstes gedacht.
„Natürlich kenne ich da einen. Er soll einfach mal Frank fragen.“
„Frank?! Der ist doch …“, der Freund schaute kurz Mick an und flüsterte: „… einer der gefährlichsten. Ein Fehler und Mick wird es bereuen auch nur eine Sekunde gelebt zu haben.“
Während der Freund sich mit dem Mann unterhielt, hatte Mick sich in der schäbigen Wohnung umgeschaut. Dies war ein Leben, das er niemals leben wollte. Er hoffte, dass er niemals so tief sinken würde. Für ihn stand auf jeden Fall fest, dass er kein Drogendealer werden würde. Sobald er gefragt werden würde, würde er sofort dankend ablehnen und sich einen Job suchen.
„Na gut, er wird es schon bei Frank schaffen.“, sagte der Freund schließlich und wand sich Mick zu: „Mick, wir werden zu Frank gehen, der hat einen Job für dich.“
„Aber ich will kein Drogendealer werden.“, wand Mick ein und wollte grade die Wohnung verlassen, als ihn der Mann zurückhielt und sagte: „Junge, du weißt gar nicht was dir da entgeht. Du kannst sehr viel Geld verdienen.“
„Dann mach es doch selber.“
„Würde ich ja, aber ich kann so was nicht. Ich bin einfach zu dumm für den Job. Ich habe es mal versucht, aber dann habe ich das Zeug doch nur selber genommen.“, erzählte der Mann und genau dies war noch ein Grund für Mick, kein Drogendealer zu werden. Er wollte nicht abhängig von irgendwelchen Drogen werden, die ihn Stück für Stück kaputt machen würden.
„Nein, danke.“, sagte Mick und verließ die Wohnung.
„Der kommt wieder.“, sagte der Mann zu dem Freund und ging zu einem Schrank.
„Was hast du vor?“
„Ich will mir was reinziehen.“, sagte der Mann und holte ein kleines Tütchen aus dem Schrank heraus. „Willst du auch was?“
„Nein, danke. Ich werde dann auch wohl besser gehen.“, sagte der Freund und ging auch aus der Wohnung heraus. Er hatte schon einiges an Drogen ausprobiert und war zu dem Schluss gekommen, dass er nur noch mit Freunden was nahm, wenn es Nacht war und er nicht grade am nächsten Tag zur Schule musste. Auch wenn er es eine Zeit lang gemacht hatte, fand er es doch nun schon ein wenig armselig, wenn man alleine Drogen nimmt.


Auf dem Nachhauseweg musste Mick noch lange über das Angebot nachdenken, Drogendealer zu werden. Er war sich sicher, dass er dies nicht machen wollte, doch er wusste, dass man viel Geld damit einnehmen könnte. Vorausgesetzt man machte es richtig. Mick war sich sicher, dass er es richtig machen würde und er wusste auch, wie man so etwas anstellte. Theoretisch konnte er es, doch wie sah es praktisch aus?

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